Hinter den Spiegeln
Jetzt habe ich also rübergemacht. In die rheinische Gegenwelt. Nach Köln, was für den Westfalen mindestens Italien ist. Für den Kölner auch. Jedenfalls, wenn man der Lokalpropaganda und deren Postulat von niederrheinischer Mediterranität Glauben schenken darf. Und ich bin da leichtgläubig. Wenn jemand fragt, ich wohne in der cittá di sudo auf der via carlo.
Nach den zahlreichen behördlichen Schwellenhütern kann ich mich nun also endlich Kölner nennen. Obwohl ich in den Augen der Rheinblüter wohl immer ein Imitant sein werde. Zumindest solange, bis ich den Altvorderen hier in puncto Colonialität meine dynastische Relevanz werde nachweisen können. Was nicht geschehen wird. Sonst würde ich wahrscheinlich seitens meiner roterdigen Verwandtschaft ausgiebig und nachhaltig enterbt werden, was angesichts der steigenden Verschuldung Kölns nicht unbedingt lukrativ erscheint. Nein.
Ihr mögt den Rhein, den stolzen, preisen,
Der in dem Schoß der Reben liegt,
Wo in den Bergen liegt das Eisen,
Da hat die Mutter mich gewiegt.
Hoch auf dem Fels die Tannen steh’n,
Im grünen Tal die Herden geh’n,
Als Wächter an des Hofes Saum
Reckt sich empor der Eichenbaum,
Da ist’s, wo meine Wiege stand,
O grüß dich Gott, Westfalenland!
Ein Apell an die innere Sicherheit. Ich werde wohl einige Verbündete um mich scharen müssen, damit ich die vielen Abenteuer hier überstehen kann. Und ich brauche einen Plan. Vielleicht eine Karte? Mal sehen…
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