Große Männer Aug22

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Große Männer

Neulich war ich im Klimperkasten und habe den alten Präsidenten gesehen. Nicht Horst Köhler, sondern Paul von Hindenburg. Der mit dem Luftschiff. Sein Bild hängt im Klimperkasten an der Wand, neben dem Klavier.

Nun ist Hindenburg ja eine recht glücklose Gestalt der deutschen Geschichte. Heutzutage kennt man ihn entweder durch besagtes Luftschiff oder durch Hitler, dem er ins Amt geholfen hat. Dass beide, Luftschiff und Hitler, letztendlich abgestürzt sind, dafür kann Hindenburg jedoch nichts. Trotzdem verbindet der durchschnittlich eduzierte Nachkriegsdeutsche, der mindestens 5 Jahre in den Fächern Deutsch, Geschichte und Politik nahezu ausschließlich mit Nazis zu tun hatte, mit Hindenburg meist den Anfang vom Ende. Mit dem ging es los, der hatte einen komischen Bart und war in Uniform mit den ganzen Orden sowieso nicht geheuer. Ich selbst verband Hindenburg übrigens bis zur höheren Schule immer mit Zuckerwatte, weil die große Münsteraner Kirmes auf dem Hindenburg-Platz stattfand. Erst in der Schule hat man mich nazifiziert.

Jedenfalls schaut Hindenburg in preußischer Strenge von der Wand des Klimperkasten. Mein Freund Thomas sagte sofort im Brustton der Mutmaßung: “Bismarck!”, aber das war natürlich falsch. Zeppelin wäre da ein besserer Rat gewesen, allein wegen des Luftschiffs. Aber Bismarck war völlig daneben. Bismarck sieht eher aus wie ein Ei mit Glupschaugen, ein alter Hering, ein bisschen wie Karl Dall. Hindenburg hingegen ist viel markiger, ohne Schnurbart sähe er aus wie Manfred Lehmann. Das ist jener Herr, den man vor allem an seiner Stimme erkennt:

Man vergleich bitte selbst:

P.S.: Der Ausspruch “Große Männer machen Geschichte” entfloss einst der Feder des preußischen Historikers Heinrich von Treitschkes. Der übrigens aussieht wie Larry Drake ohne Bart. Das aber nur am Rande.