Am Ende des Regenbogens
Der TÜV ist eine Goldgrube. Jedenfalls in Köln. Das konnte man vergangenen Samstag leicht am Regenbogen erkennen, der sich ausgesprochen deutlich auf dieses Mahnmal deutscher Bürokratie hinabgesenkt hatte. Für Ortsunkundige: Von hier werden mit huldvoller Geste die Placets und Nihil obstats verteilt, und im Geiste preussischer Behördenhybris das Überleben der Menschheit gesichert.
Was die Goldgrube angeht: Nicht umsonst spricht man schon seit längerem davon, einen Finanz-TÜV einzurichten. Und das hat gute Gründe, wie wir durch den Regenbogen von oberster Stelle noch einmal versichert bekommen haben.
Die alten Iren erzählen uns nämlich, dass man am Ende des Regenbogens Leprechauns findet; kleine, mürrische Kerle mittleren Alters, die in ihrem Geiz lieber allein gelassen werden wollen. Das Schlaue Buch 2.0 nennt sie „eigenbrötlerische, dissoziale, jedoch sehr hart arbeitende Wesen“, mit deren Hilfsbereitschaft es nicht weit her ist. Das trifft im Falle des TÜVs natürlich weitgehend zu, aber man vergisst dabei leider häufig, dass die verdrießlichen Herren eigentlich ganz fähige Handwerker und vor allem gute Bankiers sind. Davon kann auch Harry Potter profitieren, der bei ihnen seine Altersversicherung eingelagert hat. Obwohl natürlich eigentlich Mrs. Rowling profitiert.
Das Gold der Dänen
Ihr gehortetes Gold haben die Leprechauns damals den Dänen abgeluchst, als diese ihnen nach einem erfolgreichen Startup auf dem irischen Markt ihr Kapital zur Verwaltung überantwortet hatten. Infolge eines erheblichen Konjunkturtiefs und einer Generalversammlung auf der Cluain Tarbh („Bullenwiese“) mussten die mutigen Kaufleute ihre irischen Dependancen allerdings schon bald zu Gunsten eines staatlichen Monopols aufgeben, und konnten dann im Laufe der sukzessiven Zerschlagung ihres Unternehmens keinen Anspruch mehr auf die Rücklagen erheben.
Die Leprechauns freute das natürlich, weil damit der Grundstein für das Bankenwesen gelegt worden war. Noch heute denken sie gerne an jene schicksalsträchtigen Ereignisse auf der Bullenwiese zurück. Deshalb hat man übrigens vor den Börsen von Frankfurt und New York auch jeweils ein entsprechendes Tier aufgestellt, um an diesen Gründungstag zu erinnern. Das weiß heute aber fast keiner mehr.
Wie dem auch sei, jedenfalls sollten die Herren Entscheider nun endlich das Klein-Klein der Parteipolitik mal beiseite schieben und sich der rationalen Macht des Faktischen fügen. So ein Regenbogenorakel ist ja kein Zuckerschlecken.
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